So, hier jetzt also der erste „richtige“ Blogeintrag. Er
fällt nicht in die Kategorie Bücher, sondern in die Kategorie Reise, aber ich
würde nicht ausschließen, dass diese Reise nicht irgendwann mal Inspiration für
ein Buch liefert. Es war nämlich keine ganz gewöhnliche Reise, sondern ein
echtes Abenteuer!
Wie ihr ja vielleicht wisst, oder auch nicht, studiere ich
gerade in England, an der Oxford Brookes University in der wunderschönen Stadt
Oxford (allein die Stadt wäre schon gefühlte Millionen an Blogeinträgen wert).
Vor zwei Wochen habe ich sie jedoch freiwillig für drei Tage verlassen – oder
soll ich lieber sagen, ich bin für drei Tage dem Lernalltag entkommen?
Darum geht es nämlich bei der Jailbreak-Challenge. Diese
Challenge gibt es hier inzwischen an fast jeder Universität, auch wenn sie in
Oxford relativ groß ist – logisch, die Stadt besteht ja auch zu einem Drittel
aus Studenten, was bedeutet, dass es etwa 50.000 potenzielle Teilnehmer gibt.
Wie viele Uniaktionen ist Jailbreak für einen guten Zweck.
Um überhaupt teilzunehmen, mussten wir jeder 100 britische Pfund an Spenden
sammeln (erste Herausforderung! Wir haben unglaublich viel Kuchen gebacken. Und
ich weiß gar nicht, wie oft ich am Mittwoch vor dem Jailbreak den Satz „Hello,
would you like cupcakes or samosas?“ gesagt habe und dabei mein
allerallerfreundlichstes Lächeln aufgesetzt habe.) Idealerweise soll man dann
während des Jailbreaks auch noch Spenden sammeln.
Aber worum geht es jetzt beim Jailbreak eigentlich? Kurz
gesagt: Man hat 36 Stunden Zeit, um so weit weg wie möglich von seinem
Studienort (in unserem Fall Oxford, das wunderschöne Oxford) zu kommen – und
zwar OHNE GELD DAFÜR AUSZUGEBEN. Bezahlen für Unterkunft und Verpflegung ist
erlaubt, nur Transportmittel darf man nicht aus eigener Tasche bezahlen. Erlaubt
ist es aber, Spenden von anderen Leuten zu sammeln, um damit bei einer
Billigfluglinie vorstellig zu werden und ganz kurzfristig einen Flug nach
Budapest (oder so) zu buchen. Ich persönlich finde diese Option aber nicht so
toll und hatte uns das Ziel gesetzt, gar kein Geld auszugeben. So ist erstens
die Herausforderung größer und zweitens ist es vielleicht moralisch gesehen
auch etwas komisch, Geld zu für einen Flug zu sammeln und sich dann erstmal
einen Flug nach Italien zu gönnen (auch wenn wir natürlich dazu angehalten
wurden, deutlich zu sagen, wann immer wir Geld für ein Transportmittel
sammelten und nicht für den guten Zweck).
Das Team, das nach 36 Stunden am weitesten weg von Oxford
ist, gewinnt natürlich. Der Preis waren ein paar Tickets für die pompösen
College-Balls der Uni Oxford – es ging also mehr um die Ehre und natürlich um
den guten Zweck. Unterstützt wurden vier Organisation: Foundation Against
Malaria, Student Minds, Jacari und Oxford Sexual Abuse & Rape Crisis
Centre. Mehr Info und unser Team findet ihr übrigens auf www.oujailbreak.co.uk!
Tja, was soll ich sagen… aus einer verrückten Idee wurde
schließlich eine Anmeldung als dreiköpfiges Team und vorletzte Woche sind wir
in ein echtes Abenteuer gestartet! Wie es uns dabei erging, was wir alles
erlebt haben und wo wir schließlich gelandet sind, erfahrt ihr hier in den
nächsten Tagen!
Ich kann auf jeden Fall schon mal verraten, dass es, obwohl
es nicht immer unbedingt gemütlich war, eine einzigarte Erfahrung war, die ich
um nichts in der Welt missen möchte. Man lernt eine ganz andere Art des Reisens
kennen, lernt viel über sich selbst und auch den Rest der Menschheit (denn wenn
man erstmal zu Wildfremden ins Auto steigt, wird das Vertrauen in die
Menschheit ganz schön auf die Probe gestellt… SPOILER: Wir leben noch!!).
Ich habe mich bewusst entschlossen, dieses Abenteuer in
mehrere Abschnitte aufzuteilen, um wirklich jedem Teil gerecht zu werden. Freut
euch auf eine chaotische Reise!
Eure Katharina